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Hugenottenrathaus als Ort der Deutschen Demokratiegeschichte ausgezeichnet

Die Stiftung „Orte der Deutschen Demokratiegeschichte“ mit Sitz in Frankfurt, hat das Hugenottenrathaus als demokratiehistorischen Erinnerungsort in Deutschland anerkannt. Die Überreichung der offiziellen Plakette fand am Tag des offenen Denkmals dem 14.09.2025 durch den Direktor der Stiftung Dr. Kai-Michael Sprenger statt. Ein Videogrußwort sendete Volker Bouffier, Ministerpräsident a.D. und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“. Die Initiatoren der Trägerverein Hugenottenrathaus Neu‑Isenburg e.V. dem Verein für belebte Geschichte im Alten Ort Pour l´Yseboursch sowie der Arbeitsgemeinschaft (AG) Stadtmarketing Neu‑Isenburg wollen den Wert und die Bedeutung vom Hugenottenrathaus sichtbar machen und zeigen, dass hier bereits ab 1702 über mehrere Generationen demokratische Grundwerte gelebt wurden. Die Initiatoren und die Stadt Neu-Isenburg erhalten die offizielle Plakette zur Markierung und individuellen Anbringung am Marktplatz im Alten Ort.
Die Plakette mit der Aufschrift Ort der Demokratiegeschichte, hängt inzwischen deutschlandweit an 243 Orten, dort wo immer wieder Personen und Gruppen in der deutschen und europäischen Demokratiegeschichte eingetreten sind, für politische Partizipation und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, was in der parlamentarischen Demokratie heute selbstverständlich erscheint und die unsere Verfassung als Grundrechte garantiert. Das Rathaus auf dem Marktplatz von Neu-Isenburg war ab 1702 ein Symbol für die Selbstverwaltungsrechte der Hugenottensiedlung. Hier wurde gewählt, hier fanden Sitzungen statt, hier sprachen vom Volk gewählte Schöffen Recht. Mehrere Generationen haben volldemokratische Strukturen gelebt, während in der Umgebung Absolutismus herrschte. www.demokratie-geschichte.de
Videogrußbotschaft von Volker Bouffier
Das einzige Wahrzeichen das Neu-Isenburg hatte und bis heute hat – soll wiedererstehen
„Der Wiederaufbau des Hugenottenrathauses in Neu-Isenburg dient der Wiederherstellung eine historisch, künstlerisch und städtebaulich wichtigen Kulturdenkmals, das für das Erscheinungsbild der Stadt von großer Bedeutung ist und dessen Rekonstruktion im öffentlichen Interesse liegt.“
Hessisches Landesamt für Denkmalpflege 1977
Mittelpunkt des hugenottischen Gründungskerns war das 1702 erbaute Rathaus, das der gräfliche Baumeister Andreas Löber in seinen Abmessungen auf der Grundlage des Goldenen Schnitts, mit dem Durchmesser des Marktplatzes, dem Brunnen und der umgebenden Bebauung sorgfältig abgestimmt hat. Es war Versammlungsort und diente der Gemeinde ihre Angelegenheiten in Selbstverwaltung zu regeln. Das nur 7 Meter breite und 9 Meter hohe Gebäude mit Uhrtürmchen, war ein zierliches Bauwerk, das in seiner unverwechselbaren Gestalt in Neu-Isenburg nie etwas Vergleichbares hatte. Graf Johann Philipp ließ es auf eigene Kosten erbauen und schenkte es der hugenottischen Gemeinde. Es wäre schon längst die moralische Verpflichtung der jeweils politisch verantwortlichen der Hugenottenstadt gewesen, das kulturelle Erbe, sozusagen das Fundament auf dem unsere Stadtgesellschaft beruht, das Hugenottenrathaus, wiedererstehen zu lassen. Doch die städtebauliche Verwüstung die mit dem Abriss im Jahr 1876 veranstaltet wurde, ist bis heute noch für jeden sichtbar – es ist ein leerer Platz.
„Ist das Leben so kurz, dass wir keine Zeit für Vergangenes haben?
Das Neue das wir suchen, braucht das Alte, sonst können wir das Neue auch gar nicht als solches erkennen. Ohne das Alte können wir das Neue nicht ertragen, weil wir in einer wandlungsbeschleunigten Welt leben.“
Odo Marquard, Deutscher Philosoph
Neu-Isenburg verfügt mit dem Grundriss des Alten Ortes und der damit verbundenen Historie einer hugenottischen Gründung, über eine besondere städtebauliche Situation. Dieses Erbe wird jedoch vielfach nicht erkannt und ist vielen Bürger sowie Besuchern nicht geläufig. Der historische Stadtkern braucht in der Öffentlichkeit und bei der Kommunalpolitik mehr Respekt und Beachtung. Nach der Corona-Krise wird auch in Neu-Isenburg nichts mehr so sein, wie es einmal war. Doch so ungewiss der konkrete Verlauf aktuell erscheint: die Herausforderungen sind auch als Chance zu verstehen altes Handeln zu überdenken und eine kollektive Reflektion unserer Herkunft als Hugenottenstadt zuzulassen. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2021 und den Bürgermeisterwahlen ein bedeutsames Thema.
HUGENOTTENRATHAUS NEU-ISENBURG
Das Hugenottenrathaus – Designed for Democracy
Frankfurt RheinMain wird 2026 Weltdesignhauptstadt. Der Claim heißt: „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“. Der Trägerverein Hugenottenrathaus und der Verein Pour l´Yseboursch e.V. hat mit der Unterstützung der AG Stadtmarketing Neu-Isenburg das Projekt eingereicht, um den demokratischen Wert des historischen Gebäudes und des heutigen Alten Ortes aufzuzeigen.
Das Projekt wurde ins offizielle Programm des WDC 2026 aufgenommen. Im September nächsten Jahres wir der Alte Ort zum Reallabor für ein Veranstaltungsprogramm „Demokratie Gestern, Heute, Morgen?“ für unterschiedlichste Zielgruppen der Stadtgesellschaft. Es soll gezeigt werden, wie demokratisches Leben in der damaligen „Colonie“ über Generationen gelebt wurde und was diese demokratischen Wurzen für ein heutiges und zukünftiges Leben bedeuten können. Und das Hugenottenrathaus kehrt für vier Wochen als 1:1 Skulptur auf seinen rechtmäßigen Platz für alle zur Ansicht zurück.
Werkstattähnliche Veranstaltung zur Teilhabe und Partizipation finden in den historischen Gebäuden und Plätzen im Alten Ort statt. Dazu gehören: die Ev.-Ref. Kirche: Keimzelle eines demokratischen Zusammenlebens, das Alte Schulhaus, das Stadtmuseum, die Bansamühle und der Marktplatz, wo dann nach seinem Abriss vor 150 Jahren das Hugenottenrathaus als Ort Neu-Isenburger Demokratiegeschichte zu bestaunen ist.
Die Präsentation zur Zukunft vom Alten Ort
vorgetragen von der Stimme des Vereins Zülfiye Arslan
Der Trägerverein Hugenottenrathaus hatte dem Magistrat der Stadt
Neu-Isenburg im September 2021 seine Präsentation mit 28 Charts
vorstellen dürfen. Das Besondere – jedes Chart hatte einen individuellen
und erklärenden Text, der von Zülfiye Arslan einer professionellen
Sprecherin, vorgetragen wurde.
STATEMENTS
„Das noch bis heute gültige und einzige Wahrzeichen der Stadt wurde damals wegen Baufälligkeit abgerissen – seitdem fehlt dem historischen Stadtkern seine städtebauliche Mitte.“
Sascha Scherer
Bürger
„Die Wurzeln der Stadt Neu-Isenburg liegen im Alten Ort. Daher ist es wichtig, ja essenziell, den Alten Art Ort als Lebensader lebendig zu erhalten.“
Dieter Sihler
Bürger
„Das Vorhaben des Wiederaufbaus vom Hugenottenrathaus kann ich nur unterstützen, denn es handelt sich um ein hochinteressantes Bauwerk, das vor allem im Rhein-Main-Gebiet nicht seinesgleichen hat und dem Alten Ort sein Herz zurückgeben würde“
Klaus-Peter
Decker
Bürger
„Leider gerät unser hugenottisches Erbe immer mehr in Vergessenheit. Die Zukunft braucht das Alte, sonst können wir das Neue als solches auch gar nicht erkennen.“
Karl-Heinz Zimbrich
Bürger
„Oft fuhren wir mit dem Fahrrädern in den Alten Ort zum spielen. Für uns hatte damals dieser Ortsteil mit seinem Marktplatz eine hohe Anziehungskraft. Leider wirkt unser historischer Ortskern heute auf mich eher leblos.“
Maria Mitseli
Bürgerin
„Lehrer Weisenberger hat uns viel über das Alte Neu-Isenburg und die Geschichte der Hugenottenstadt erzählt. Anfang der 60er Jahre waren noch viele historische Gebäude erhalten, andere fielen der Neubauwut zum Opfer.“
Norbert Heller
Bürger
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